JEMANDEN EINEN FLOH INS OHR SETZEN
Noch vor der Weltreise besuchte uns Hedwig bei uns zu Hause. Sie ist eine von Katrins besten Freundinnen. Gemeinsam mit dem Team Ihrer Augenpraxis reiste Sie 2016 nach Sri Lanka. Um dort zu helfen und dann auch noch ein paar Urlaubstage zu verbringen. Sie erzählte alles detailgetreu und wir konnten richtig mitfiebern, bei den ganzen spannenden Geschichten. Aber am einprägsamsten für uns waren Hedwigs Augen beim Erzählen – und dieses permanente Lächeln dazu. Unser Unterbewusstsein hat uns schon spätestens an diesem Tag das Reiseziel Sri Lanka leise ins Ohr geflüstert.
Willkommen in Sri Lanka
Wir wussten, dass wir nach unserem Südostasien-Aufenthalt vielleicht mal wieder Richtung Westen reisen werden und dann sollte Sri Lanka auf der Route stehen. Planen wollten wir aber gar nicht und plötzlich stand Sri Lanka schon viel eher auf dem Zettel.
Traumstrände und Wellen
Noch in Thailand im Januar schauten wir uns die Visa Bestimmungen für Sri Lanka an. Die Flugpreise waren auch ok. 330 Euro für alle Leichsenrings. Hinflug / Rückflug und Gepäck inbegriffen. Als dann noch Natascha und Helmut (später mehr dazu) uns zusagten, haben wir einfach gebucht. Wir starten unser Abenteuer von Kuala Lumpur aus. Wir boarden spät am Abend und haben keine Ahnung wie lange wir fliegen. Wir wissen, daß zwischen Malaysia und Sri Lanka ein paar Zeitzonen liegen, aber nicht genau wie viele. Und wir lassen uns einfach überraschen, ob der Flug nun 3,4 oder 5 Stunden dauert. Katrin hat Probleme mit einer verstopften Nase aber der Rest der Bande geniesst den Flug. Um kurz nach elf Uhr abends steigen wir auf unbekannten Boden aus. Wieder ist alles neu für uns. Die Menschen haben eine andere Hautfarbe, die Gesichter andere Austrahlungen und in der Luft hängen neue, uns unbekannte, Gerüche. Obwohl wir total müde sind, sind alle unsere Sinnesorgane auf „Aufnahme“ gestellt. Wir nehmen alles wahr und merken vor allem erst einmal ganz viel Trubel.
Plantage Pantiya Estate
Ein Fahrer mit einem Schild „Mr. Stefan Leichsenring“ wartet am Ausgang auf uns. Natascha hat alles organisiert. Mit einem Minibus geht es wenige Augenblicke später knapp 100km an der Westküste bis zu unserer Unterkunft. Was mit deutscher Infrastruktur knapp eine Stunde gedauert hätte, dauert hier zweieinhalb Stunden. Die letzten 5km von der Hauptstraße zur Plantage haben es dann in sich. Anfangs ist der Asphalt nur aufgerissen, später liegen ganze Felsbrocken auf der Straße. Es geht die ganze Zeit steil bergauf und Lichter aus dem letzten Dorf sind schon lange nicht mehr zu sehen. Im Scheinwerferlicht des Buses taucht nun ein Zaun auf. Edel angelegt auf einer Mauer mit golden Lilienspitzen. Zwei Kurven weiter liegt dann das Pantiya Estate vor uns. Rajan, einer der sieben Angestellten, öffnet uns die schwere Eisenpforte und vor uns liegt das Kolonialhaus von 1907. Natascha begrüßt uns herzlich und schnell schlummern wir in unseren Zimmern ein.
Am nächsten morgen weckt uns der Hahn. Er ist gnädig und schreit nicht so laut. Sanft werden wir wach und setzen uns an den gedeckten Frühstückstisch. Natascha ist der Wahnsinn, wir bekommen hier 4 Mahlzeiten am Tag (Teatime um 17:00 Uhr mit eingerechnet). Rajan erweist sich als ein super Koch und für uns gibt es extra Essen mit weniger Schärfe. Natascha behandelt uns wie Ihre eigenen Kinder und Enkelkinder. Ihr Mann Helmut ist vor über 40 Jahren nach Sri Lanka gekommen und ist der Liebe wegen geblieben. In den 80er Jahren kaufte er dann das Anwesen und weitere 22 Hektar Land zum Anbau von Palmen, Gummibäumen und Tee. Mittlerweile sind beide im Pensionsalter und kümmern sich lieber um Freunde und Touristen, als dem Gummi- und Kokosnussanbau nachzugehen. Die Plantage steht mittlerweile sogar zum Verkauf und wir überlegten sogar zu investieren. Aber aktuell ist die Lust des Reisens noch größer und wir kaufen nicht.
Zwei Stunden lang führt uns Natascha am folgenden Tag über das Anwesen. Wir entdecken über 40 verschiedene Pflanzen, meisten Obst und Gemüse, aber auch einige Gewürze. Die meisten hätten wir nicht erkannt, sehen sie doch im deutschen Supermarkt ganz anders aus. Bilip, ein anderer Angestellte, zeigt uns wie man auf Palmen klettert und wie man Zimt herstellt. Die Kinder staunen und das in den nächsten vier Wochen landen all die leckeren Dinge des Gartens immer wieder auf unseren Tellern. Wir ernten Jackfruits, riechen Curry und versuchen selber die Palmen zu erklimmen. Letzteres gelingt aber nur Julien wirklich.
Oldtimer „Oxford“ auf dem Estate
Tiere, ein Pool zum Abkühlen, herrliche Ruhe und eine riesige Gastfreundschaft geniessen wir den ganzen März. Wir machen Ausflüge an den Strand, erkunden einige buddhistische Tempel und laden andere Reisende zu uns ein, die wir hier kennenlernen. Wir sind fernab vom Tourismus und im Dorf, Mathugama sind wir die einzigen „Weißen“. Immer wenn wir uns ein TukTuk bestellen, hören wir es schon 5 Minuten bevor es oben auf dem Berg ankommt. Unser Stammfahrer Darschana fährt sein Tuk Tuk sicher den Berg rauf und runter. Eines Tages lädt er uns sogar zu sich nach Hause ein und wir lernen seine Frau und
TukTuk fahren mit Darschana
seine Tochter kennen. Durch Natascha und Ihre Beziehungen, tauchen wir tatsächlich in die Welt der Einheimischen ein. Wir nehmen teil am Alltag der Sri Lankesen und fühlen uns pudelwohl.
WIR ENTDECKEN SRI LANKA
Nine Arches Brücke in Badulla
Nach zwei Wochen entschliessen wir uns eine Rundreise durch Sri Lanka zu machen. Wir wollen mehr sehen, als nur einen Ort auf der Insel. Wir übernachten in der Hauptstadt Colombo, ehe es am nächsten Morgen ganz früh mit dem Zug in Hochland geht. Die Eisenbahnstrecke wurde 1860 von den englischen Kolonialherren errichtet und gilt als eine der schönsten Bahnstrecken der Welt. Über den Ort Ella geht es für uns weiter nach Udawalawe um eine Safari zu machen. Wir sehen unzählige Elefanten und die Kinderaugen glänzen. Mit dem „Local Bus“ geht es an die Südküste. Hohe Wellen, machen es zum idealen Gebiet fürs Wellenreiten und auch Julien und ich versuchen uns daran. Es macht tierisch Spaß zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln. Vor zwei Jahren konnte Julien noch nicht schwimmen und nun taucht er plötzlich neben mir durch hohe Wellen. Nach einigen weiteren Stationen an der Südküste führt uns unsere Route wieder zurück zum Pantiya Estate.
Safari in Udawalawe National Park
WOHIN GEHT DIE REISE?
Wir geniessen die letzten Tage, ehe es von Colombo wieder nach Thailand geht. Wir treffen uns mit André und Lisa um einige Projekte voranzutreiben. Nachdem das Sportprogramm von Katrin-Fit steht, geht es jetzt an den Podcast.
Teepflückerin bei der Arbeit
WIR KOMMEN WIEDER
Wieder fliegen wir in die Nacht hinein. Alle sind wach. Wir verlassen Sri Lanka und wissen nun warum Hedwig mit so hell strahlenden Augen von Sri Lanka berichtete. Wir haben Sri Lanka auch in unser Herz geschlossen und kommen definitiv wieder.