5 Tages Kajaktour mit der Familie

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5 Tages Kajaktour mit der Familie
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Freiwillig Kajak fahren?

Wir haben die Kinder diesmal nicht gefragt, sondern einfach entschieden. Fünf Tage lang paddeln. Eventuell noch im Regen. Dazu mangelt es an Netzabdeckung und der Möglichkeit 24/7 in der Küche den Backofen anzuwerfen, um eine Pizza für den akuten Hunger zu backen. Von unseren 6 Teenagern hätte mit Sicherheit keiner freiwillig eine Kajaktour gewählt.

 Lagerfeuerromantik fürs Buch der Erinnerungen

Für uns war es ein Segen. Bewusst wollten wir in der Natur sein. Wir wollten im Hier und Jetzt sein und mit unserer eigenen Muskelkraft vorwärtskommen. Es sollte selbstverständlich kein Wettkampf zwischen den 5 Kajaks aufkommen, sondern stets der Spaß an erster Stelle stehen. Doch es durfte auch lehrreich sein. Das ein Leben abseits von Snapchat und Online Games existiert. Das Lagerfeuerabende Erinnerungen fürs Leben schaffen und Freundschaften gemeinsame Zeit und Erlebnisse braucht, um sich zu vertiefen.

 Back to the basics

Sich mal wieder auf die Basics fokussieren und lernen, mit wenig auszukommen. Ein Gaskocher für 10 Personen. Da muss in Etappen gegessen werden und plötzlich wird geteilt, statt seinem Geschwisterchen genau die Nudeln auf dem Teller vorzuzählen. Bereits am ersten Tag entstand eine positive Dynamik unter den 6 Kindern. Wir vier Erwachsenen kennen uns schon seit Jahren und unsere Wege kreuzen sich immer wieder. Zuletzt trafen wir unsere Schweizer Freunde in Spanien und nun in Granzow, Mecklenburg-Vorpommern. Das Land der 1000 Seen.  Fünf Tage haben wir uns Zeit genommen, um durch Seen und Flüsse mit dem Kajak zu touren.

Kajaktour MV 5 Tagestour Familie auf Weltreise Kanustation Granzow Auf nach MV Havel
Die Tour im Detail

 

Start: Kanustation Granzow

Die ersten 10km führen uns vom Mirower See, dem Zotzensee in den Mössensee um Abends auf dem Campingplatz „Camping Sonnen und Naturfreunde“ unsere Zelte aufzubauen.

 

Tag 2

Über den Vilzsee vorbei an der Fleether Mühle. Mit viel Glück hatten wir über den ganzen Rätzsee Rückenwind und konnten entspannt paddeln, um abends nach circa 12km im Gobenowsee am Campingplatz anzukommen.

 

Tag 3

Mit 17km stand am dritten Tag die längste Einheit auf dem Zettel. Durch den Klenz-und Plätliinsee ging es durch das absolute Highlight – die Schwanenhavel – dann in die Havel. In der Schwanehavel war es teilweise so eng, dass keine zwei Kajaks nebeneinander Platz finden. Über den Woblitzsee kamen wir nachmittags am Camping und Ferienpark Havelberge an. Abendliches Animation Programm und ein top modernes Sanitärhäuschen waren zwar der Gegensatz von „autark im Wald leben“, aber eine warme Dusche haben wir alle genossen.

 

Tag 4

Entlang der Havel paddeln wir durch den Großen Labussee, den Useriner See und erneut durch die Havel, um am Ende beim Campingplatz zum Hexenwäldchen zu landen. Hier mussten wir die Kajaks 300 Meter durchs Wasser ziehen, weil der Wasserstand zu niedrig war. Von der Havel bis zum Jamelsee war das Wasser nur kniehoch. Zuwenig für unsere beladenen Kajaks.

 

Tag 5

Noch einmal heißt es, mit den Kajaks durchs flache Wasser wandern. Bis zur Havel geht es über den Jäthensee zum finalen Ausstieg. Im Ort Babke braucht es einen Kajak-Transfer. Bei der Anzahl an Kajakwanderern pendelten hier zwei VW Bussemit Anhängern, um in den Leppinsee überzusetzen. Die Fahrt dauerte keine 15 Minuten und schon ging es weiter. Die letzten 5 km unserer Tour führten gegen den Wind und forderten noch einmal unseren Willen.

 

Glücklich und erschöpft kamen wir nach den letzten knapp 10km am Ausgangspunkt unserer Reise wieder an.

Die ganze Tour mit allen Details und einer Karte gibt es hier praktisch zusammengefasst.

Natur pur in Mecklenburg-Vorpommern

Tief hängen die grünen Blätter der Bäume über den engen Flüssen. Links und rechts säumen Seerosen den Weg entlang des Schilfs und auf dem Holzpfeiler schaut ein Fischreiher zu, wie wir mit unseren knallroten Wanderkajaks langsam durch die schmalen Passagen gleiten.

 

Wenn es ein Mittel zum Stress abbauen braucht, dann ist diese Tour perfekt. Stets gibt es etwas zu schauen, während die Sonne einen strahlend von See zu See trägt. Freundliche Wassersportler grüßen entlang des Weges und an allen Rastplätzen unterstützt man sich, wenn die Kajaks aus dem Wasser gezogen werden müssen.

 

Deutschland ist schön. Wieder mal haben wir eine Region für uns entdeckt. Die Mecklenburgische Seenplatte mit ihrer unglaublichen Vielfalt ist reich an Natur, gastfreundlichen Menschen und vielen Abenteuern.

 

Das Fazit von uns Eltern

Die Kinder sind in der Lage ohne WLAN auszukommen und unterstützen sich gegenseitig. Ein paar Tage im Jahr reichen aus, um ein gerades Bett, eine warme Dusche und Strom aus der Steckdose zu wertschätzen. Die Natur ist atemberaubend und der Wettergott hat es ebenfalls gut mit uns gemeint.

PraktischeTipps

Was wäre eine Kajaktour, wenn wir nicht dabei auch etwas gelernt hätten. Damit ist nicht gemeint, dass wir jetzt Klugscheißerwissen haben für die beste Paddeltechnik. Vielmehr haben wir jetzt Antworten auf all die Fragen, die wir uns  während der Vorbereitungen gestellt haben.

 

Wie viel Gepäck für die 5 Tages Kajaktour?

Für jede Person gab es einen Seesack. Dort passte der Schlafsack, der Kulturbeutel und die Kleidung rein. In unserem Falle ein Pullover, zwei T-Shirts, kurze + lange Hose, ein paar Schlüppis, Socken und ein Handtuch. Das Zelt und die Iso-Matten passen in die wasserdichten Luken der Kajaks. Die Seesäcke werden oben auf dem Kajak mit Seilen befestigt.

 

Wie viele km schafft man am Tag?

Die ersten beiden Tage haben wir mit der Komoot Wanderapp getrackt. Unser Durchschnitt lag bei 4,2km/h. Doch Wind und Strömung können auch gegen dich sein. Wir haben bewusst am ersten Tag eine kürzere Strecke zurückgelegt, um die Kräfte und vor allem die Motivation nicht zu sehr zu schröpfen. 10-15km sind locker machbar. Mehr als 15km sind ebenfalls keine große Herausforderung, wenn denn alle Kinder fleißig mit paddeln würden.

 

Wie viel Lebensmittel mitnehmen?

6 volle Einkaufstüten waren es bei uns. Wir dachten, sie würden niemals in die Kajaks passen. Doch die Kajaks sind wahre Platzwunder. Zwischen den Zelten und Iso-Matten haben wir all unsere Einkäufe platzieren können. Zum Frühstück gab es Knäckebrot mit fertigen Aufstrichen. Gemüse und Obst für zwischendurch und abends Nudeln und Reis. Dosenravioli nicht zu vergessen. Süßigkeiten für die Kinder und ein paar Powerriegel. Sogar 72 Liter Wasser (je 1,5-Liter-Flaschen)haben ihren Platz gefunden.

 

Wie gefährlich ist die Tour?

Wir haben uns immer sicher gefühlt. Es gab eine prima Einweisung der Kanustation Granzow und selbstverständlich Schwimmwesten für alle. Wetterbedingt haben wir am letzten Tag mit Gegenwind, Strömung und leichtem Wellengang gekämpft. Es war anspruchsvoll, dennoch nie gefährlich. Das Wasser wäre warm gewesen und ein rettendes Ufer nie mehr als 100 Meter entfernt. In anderen Kajaks und Kanus waren Kleinkinder und Hunde mit dabei – ein Zeichen, dass es absolut familienfreundlich ud ungefährlich ist.

 

Wie schütze ich meine Technik?

Ein Seesack war der Technik gewidmet. Spiegelreflexkamera, Drohne, Powerbanks und ein iPad haben darin Platz gefunden. Auf dem See mit Wellen und Gegenwind gab es gar keine Zeit die Kamera herauszuholen. In den idyllischen Passagen war es gefahrlos und nichts wurde nass.

 

Was kostet die Tour?

In unserem Falle hat ein 2-er Kajak für 5 Tage €120,- gekostet. Die Zeltplätze haben pro Familie + Zelt im Durchschnitt €50 gekostet.  Für den Transport mit dem Kanutaxi wurden einmalig  €45 berechnet.

 

Wo kann man die Kajaks mieten?

Der beste Einstieg zu dieser 5-Tages-Tour ist bei der Kanustation Granzow. Sie liegt gut erreichbar mit dem Auto, als Gast kann man dort kostenlos parken und das Personal ist kompetent und freundlich. Die Ausrüstung ist super gepflegt und ganz nebenbei ist das Eis dort auch sehr lecker.

  

Bonus-Tipp– Segeln

Mathilda hat am zweiten Tag bei Rückenwind herausgefunden, dass sich ein Handtuch auch prima als Segel einsetzen lässt. Es lohnt sich immer ein Handtuch im Fußraumliegen zu haben und es erleichtert die Arme, wenn der Wind mal aus der richtigen Richtung kommt.

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