AUSTRALIEN- EIN NEUER KONTINENT
Wenn man aus dem Flugzeug steigt und sich sofort verliebt, dann ist man scheinbar in Australien. So ging es meiner lieben Katrin, als wir nach 10 Monaten Weltreise den Kontinent wechselten und zusammen nach „Down Under“ geflogen sind. Von dem bisschen was wir nach unserer Anreise gesehen haben, waren wir alle einfach überwältigt. Es war der Wahnsinn. Vielleicht auch „nur“, weil es in Asien komplett anders war, aber das war egal. Denn wir waren glücklich und wer uns auf Instagram folgt, der weiß, dass dieses überwältigende Gefühl keine Eintagsfliege war!
HOUSESITTING IN AUSTRALIEN
Auch wenn Australien auf der Weltkarte betrachtet gar nicht so weit von den Philippinen entfernt ist, sind es doch 9 Flugstunden, die Sydney und Manila voneinander trennen. Da uns immer wieder gesagt wurde, Australien sei so viel teurer als Asien, hatten wir uns im Vorfeld mit neuer, dem Wetter angepasster Kleidung eingedeckt und uns um eine Unterkunft gekümmert. Dieses Mal stiegen wir nicht in einem Backpackerhostel ab, nein, wir meldeten uns für ein Housesit an. Das bedeutet, dass wir zwei Wochen lang in einem Haus wohnen durften und dafür auf den Familienhund aufpassten, während die Besitzer im Urlaub waren. Eine echt coole Sache und eine win-win Situation für beide Parteien.
Die erste Nacht unserer Ankunft verbrachten wir im Hotel und am nächsten Tag machten wir uns auf zu unserem neuen Familienmitglied auf Zeit, Bruno. Bruno ist ein kleiner Mischlingshund der in einem noblen Stadtteil von Sydney lebt, bei einer Familie, die ein unglaublich tolles, „upper class“- Reihenhaus besitzt. Nach 10 Monaten in Asien haben wir uns natürlich an die dortigen Umstände so sehr gewöhnt, dass uns dieses Haus, mit dem ganzen Platz, wie ein Palast vorkam. Und das Beste? Wir brauchten lediglich vier Stationen mit der Bahn, um in die Innenstadt von Sydney zu gelangen. Jackpot!
Ganz allein sollten wir unsere Zeit in Australien auch nicht verbringen. Wir bekamen wieder Besuch aus Deutschland. Christian, ebenfalls aus Hamburg, wollte uns bis Ende Oktober begleiten. Zur Begrüßung backten die Kinder und Katrin Kekse. Sie lieben es zu backen, doch in Asien hatten wir keinen Ofen, sodass dieser neue Luxus sofort ausprobiert wurde und wir pünktlich zur Teatime frische Plätzchen hatten.
BLUE MOUNTAINS- WANDERN IN DEN BERGEN AUSTRALIENS
In New South Wales, dem Bundesstaat zu dem auch Sydney gehört, erstrecken sich die Blue Mountains im dazugehörigen Nationalpark. Die Kulisse soll wunderschön sein und ist ein „must see“ für jeden Sydneybesucher. So machten wir uns auf zu einer Wandertour durch die Blue Mountains. Zum Glück haben wir uns im Vorfeld auf den Philippinen mit wärmerer Kleidung eingedeckt, dort oben war es nämlich ganz schön frisch.
Der Wanderpfad war sehr kindgerecht und gut ausgeschildert, das konnte Mathilda gleich mit einem Spiel verknüpfen: Sie ging auf Schildersuche und Katrin musste vorlesen.
Die Kulisse, die sich uns bot, war nicht nur wunderschön. Sie war atemberaubend und ich war froh meine neue Drohne zu haben, um diese einmalige Landschaft mit ihren Felswänden, Wasserfällen und umherfliegenden Kakadus festzuhalten.
BYE, BYE BRUNO!
Unsere ersten zwei Wochen in Australien und die unseres Housesits neigten sich langsam dem Ende zu. Wir waren noch immer begeistert von diesem Land und konnten es gar nicht erwarten noch mehr zu sehen. Doch bevor wir Bruno wieder seiner Besitzerin überließen, wollte auch ich meinen ersten Geburtstag auf Weltreise feiern. Katrin und die Kinder schlichen sich früh morgens aus dem Haus, um Deko und Bastelmaterial für mein Geschenk zu besorgen. Ich bekam auch einen leckeren Kuchen und zum Nachtisch vom Nachtisch gab es selbstgemachtes Erdbeereis.
Bevor wir uns zu unserem nächsten Housesit aufmachten, mussten wir Christian wieder zurück nach Hamburg schicken, denn sein Urlaub war vorbei und die Arbeitswelt wollte ihn wieder. Doch vorher machten wir zusammen noch einen Familien-Freunde- Ausflug in den nahegelegenen Wildpark, denn wir hatten doch tatsächlich noch keine Kängurus zu Gesicht bekommen. Urlaub in Australien machen und dann keine Kängurus sehen? Das geht nicht!
Auch wenn es schade war, dass wir keine der niedlichen Tiere in freier Wildbahn zu sehen bekamen, war der Ausflug in den Park sehr schön. Wo wir in Deutschland immer Ziegen und Rehe füttern können, so konnten wir dort die Kängurus füttern und uns von ihnen boxen lassen. NEIN, natürlich nicht! Alle Tiere in der Streichelabteilung waren äußerst friedlich beim Füttern und Streicheln.
IN AUTO-EINE FAMILIE-1900 KM-DURCH AUSTRALIEN
Wir verabschiedeten Christian zurück nach Hamburg, packten unsere sieben Sachen und putzten das Haus. Unsere Unterkunft so sauber und ordentlich zu hinterlassen, wie wir sie vorgefunden haben ist das Mindeste für uns. Um uns zu bedanken, haben wir der Eigentümerin noch einen schicken Blumenstrauß besorgt.
Für uns ging es nordwärts entlang der Ostküste weiter nach Mackay, in den Bundesstaat Queensland. Genaugenommen in einen Vorort Mackays, 1900 km nördlich von Sydney. Wir nahmen uns ein paar Tage Zeit, um die Strecke zurückzulegen. Geplant war ursprünglich eine Fahrt mit einem Relocation- Camper. Mit dem Camper würde es ähnlich wie mit einem Mietwagen funktionieren, nur leider bot sich auf unserer Strecke die Möglichkeit nicht. Es musste also eine andere Lösung her. So buchten wir uns den günstigsten Mietwagen, den wir bekommen konnten und suchten uns für die Nächte ein Hotel entlang der Route.
Mit Sack und Pack schlugen wir bei der Autovermietung auf, um unser Familien- Roadtrip- Abendteuer zu starten. Der Vermieter staunte nicht schlecht, dass wir ernsthaft gewillt waren mit einem Kleinwagen loszuziehen. Da unser Gedanke mit dem Camper wie eine Seifenblase zerplatze, mussten wir die Kosten für die Übernachtungen anderweitig kompensieren. Das hieß für uns, wir nehmen den günstigsten Wagen. Dessen ungeachtet, beschloss der Vermieter uns einen 7-Sitzer zur Verfügung zu stellen. Wir bekamen ein kostenloses Upgrade! Einfach so! Es war toll. Die zwei übrigen Sitze wurden kurzerhand ausgebaut, so hatten wir alle ausreichend Platz.
HIER WERDE ICH MAL LEBEN!
Wir haben es geschafft! Wir sind nach knapp 2000 km und 3 Tagen Fahrt in Mackay angekommen. Mit einem permanenten Tempolimit von maximal 100-110 km/h dauerte der Roadtrip doch länger, als es auf deutschen Autobahnen vielleicht der Fall gewesen wäre. Wir hätten die Strecke auch fliegen können, aber so waren wir unabhängig und konnten die Weiten dieses wunderschönen Landes genießen und zwischendurch Koalas auf den Bäumen bestaunen.
Zwei Tage wohnten wir noch zusammen mit den Besitzern in ihrem Haus, bevor sie es uns für die nächsten zwei Wochen überließen. Nicht nur die beiden waren uns sympathisch, auch die beiden Hunde, auf die wir in dieser Zeit aufpassen durften. Sie waren so gut erzogen und so lieb, vor allem im Umgang mit unseren Kindern und wurden sofort ins Herz geschlossen. Es war kaum zu glauben, denn weder Katrin noch ich sind mit Hunden aufgewachsen und plötzlich konnten wir uns vorstellen selbst einmal Hundebesitzer zu werden.
Wir wohnten in einer netten Bungalow- Siedlung in einem Vorort Mackays und hatten alles was das Herz begehrt in der näheren Umgebung. Es war einerseits sehr ländlich, andererseits hatten wir von Einkaufsmöglichkeiten, bis zu Ärzten und Uni alles in der Nähe. Der Strand war im Übrigen auch nur 2 km entfernt und lud zum abendlichen Spaziergang mit den Hunden ein. Einfach perfekt um hier zu leben.
Wir genossen es richtig, mal wieder „unsere eigenen vier Wände“ zu haben, auch wenn es nur auf Zeit ist. Die Kinder spielten den ganzen Tag auf dem Spielplatz oder mit den Hunden in unserem riesigen Garten. Katrin saugte noch alle Sonnenstrahlen auf, die sie bekommen konnte, um sie für unsere kommende Zeit in Norwegen zu speichern.
NO WORRIES, MATE!
Es scheint, als sei Australien ein Land für die Menschen. Ein Land, in dem einem das Leben erleichtert und auf die Bedürfnisse eingegangen wird. Um ein Beispiel zu nennen: Es war bei unserer Ankunft nicht möglich am Strand baden zu gehen. Um den Anwohnern und vor allem Kindern trotzdem eine Abkühlung zu bieten, gibt es einen öffentlichen Wasserspielplatz. Natürlich kostenfrei. Zudem sind die meisten Spielplätze überdacht, um die Kinder vor der heftigen Sonneneinstrahlung zu schützen und überall stehen Wasserspender bereit. Alles ist sehr gepflegt und mit Bedacht angelegt worden. Die Australier sind eine absolute „Keine Sorgen“- Gesellschaft und so steht jedem praktisch der Spruch: „No worries, mate!“ förmlich auf der Stirn geschrieben.
Weil nicht nur ich von Australien so begeistert war, habe ich Katrin zu einem Podcast- Interview gebeten. Was sie an Australien so toll findet, hört ihr hier.
HEUTE BLEIBEN WIR LANGE WACH- IN AUSTRALIEN
Vier von uns Fünf haben schon die Ehre gehabt ihre Geburtstage auf Weltreise zu feiern. Unsere Jüngste ist die Letzte, die wir im Jahr, hochleben lassen dürfen. Unsere liebe Mathilda feierte in Australien ihren 5. Geburtstag mit uns! Natürlich wollten auch wir sie überraschen. So schickten wir sie pünktlich ins Bett und blieben selbst bis tief in die Nacht wach, damit alles perfekt wird.
Mathilda kam ganz verschlafen aus ihrem Zimmer und traute zunächst ihren Augen nicht. Wir haben alles hübsch dekoriert, ihr einen leckeren Kuchen gebacken und ihre Geschenke verpackt. Dies war ihr großer Tag, also durfte sie auch bestimmen, was wir machen. Nach ein paar Spielen wie Flaschendrehen und Topfschlagen, ging es für uns alle auf den Spielplatz.
Wir verbrachten einen richtig schönen Tag miteinander, bevor das große Packen wieder begann und wir unsere Weiterreise antraten.
Neuseeland rief nach uns, aber vorher stand auch hier wieder der Hausputz auf dem Plan. Wir gaben uns besonders viel Mühe, denn es war so schön, dass wir unbedingt mal wieder kommen möchten. Wir besorgten wieder Blumen, Katrin schrieb einen Liebesbrief und wir hinterließen ein paar leckere selbstgemachte Snacks im Kühlschrank. Wehmütig und mit dem Wissen die Hunde zu vermissen, ließen wir die Schlüssel im Haus zurück und schlossen das Garagentor hinter uns.
WAR AUSTRALIEN WIRKLICH SO TEUER?
Von sämtlichen Seiten wurden wir gewarnt, dass Australien mega teuer ist und nicht unbedingt etwas für Backpacker, die mit ihrem Geld haushalten müssen. Trotz Bedenken unsererseits, haben wir uns nicht davon abbringen lassen Australien zu bereisen. Gewusst wie- lautete unser Motto.
Durch das Housesitting haben wir jede Menge Geld für die Unterkünfte gespart. Hier kann man in Australien wirklich eine Menge Geld lassen, denn die Preise gehen bei rund 80€ die Nacht los. Wir mussten insgesamt für vier Nächte unsere Unterkunft bezahlen, das waren insgesamt 317 €.
In Sydney sind wir ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen. Ganze 185 € haben wir für die Fähre und die Bahnfahrten gezahlt und dabei haben wir schon Angebote genutzt.
Das Auto für unseren Roadtrip kostete 300 € (das war auch nur der Preis für den Kleinwagen) und getankt haben wir auf der Strecke nochmal für 168 €.
Die Strecke zurück nach Sydney, über Brisbane, sind wir dennoch aus Zeitgründen geflogen für: 900 €.
Für Lebensmittel haben wir 530 € ausgegeben. Wir haben uns ausschließlich selbst versorgt und mit Bedacht eingekauft, um bei dieser humanen Summe zu bleiben.
An sonstigen Kosten für z.B. die Blumen oder Eintrittsgelder haben wir 168 € ausgegeben. Sodass wir auf eine Summe von 2.568 € kommen und das absolut, wiedereinmal im Rahmen ist.
Die Entscheidung nach Australien zu reisen, war mit einer der Besten. Es hat uns nicht die Hose ausgezogen und wir sind von Tag 1 verliebt in dieses Land.