Japan mit dem Camper - Bargeld oder Kreditkarte?

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Japan mit dem Camper - Bargeld oder Kreditkarte?
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Dieser Beitrag ist der dritte in der Reihe "Japan mit dem Camper". Den vorherigen Beitrag zur besten Reisezeit und den Steckdosen findest du hier.

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Bargeld

Auch wenn Japan höchstmodern ist, sind wir immer mit genug Bargeld ausgestattet gereist. Gerade in den Bergregionen hat es das Tanken und Bezahlen in den Shops extrem erleichtert.

Wer gerne die mautpflichtigen Autobahnen benutzen möchte, kann diese auch mit seiner Kreditkarte bezahlen. Wir haben uns mit Bargeld im Portemonnaie immer sicherer gefühlt. Anders als in vielen anderen asiatischen Ländern wird man hier auch nicht zum Millionär durchs Tauschen. Wenige hundert Euro entsprechen einer Handvoll Banknoten. Fast schon erschreckend gering.

Ich erinnere mich, wie unangenehmes sein kann, wenn man in anderen Ländern sich unsicher mit den Banknoten fühlt und erst einmal die Nullen zählen muss und riesige Mengen an Geld sortiert. Das passiert in Japan definitiv nicht.

Kreditkarten

Wir sind mit Master Card und VisaCard von der DKB Bank ausgestattet und hatten keine Probleme. Auch AmericanExpress war überall ausgezeichnet. Beim Abheben von Bargeld am Geldautomaten (ATM) fallen Gebühren an (ca. 300-500 Yen proTransaktion).

ATM Kreditkarten-Akzeptanz

WICHTIG: Wir haben versucht in mehreren Banken bei einem Geldautomaten Bargeld abzuheben. Es gab viele frustrierende Momente und große Angst davor, dass unsere Karten eingezogen werden. André von Japan Campers empfahl uns nur bei den zahlreichen 7-Eleven Stores die ATMs zu benutzen. Sie sind mehrsprachig einstellbar (sogarDeutsch) und funktionieren zuverlässig. Spar dir lästigen Ärger und geh direkt zu einer 7-Eleven Filiale, wenn dein Portemonnaie wieder nach einem Refill schreit.

Familie auf Weltreise Japan mit dem Camper Teil 3 Camper parkend

Mentalität und Gesellschaft

Es ist schon verwunderlich, auf welche Menschen man in Japan trifft. Jeder von uns hat vielleicht Bilder im Kopf von den Angestellten der großen Autokonzerne, die morgens vor dem offiziellen Arbeitsbeginn die Nationalhymne singen und mittags gemeinsam Sportübungen machen.

Gemeinsamkeit, Geduld und Höflichkeit sind in der japanischen Gesellschaft sehr stark verankert, und als Japan Tourist ist es wichtig, ein wenig davon zu verstehen, um nicht unangenehm aufzufallen.

Höflichkeit

Ein Japaner wird nicht aufbrausend, wütend oder jemals schreien. Die Japaner sind immer höflich. Ein respektvoller Umgang prägt den Alltag sowohl im Straßenverkehr als auch beim Einkaufen. Man nimmt Rücksicht auf die anderen und kümmert sich um sie. Genau diese Tugend macht es auch so einfach in Japan mit dem Auto zu fahren. Hier herrscht kein egoistisches Fahrverhalten vor, sondern gemäßigtes, verständnisvolles Fahren.

Geduld

Die Ampel springt auf Grün um und du bist gerade noch mit den Kindern auf der Rücksitzbank beschäftigt oder mit dem Handy? Lass dich bei letzterem bloß nicht erwischen aber in jedem Fall wurden wir nie von einem hinter uns stehenden Auto angehupt. In einem Fall passierte es sogar, dass wir bis zur nächsten Grünphase der Ampel warten mussten.

Für die Japaner kein Problem. Sie sind geduldig in allen Lebenslagen. Keiner verfällt in Stress, nur weil etwas nicht gleich funktioniert. Hast du das passende Wechselgeld nicht direkt zu Hand an der Supermarktkasse und hinter dir baut sich eine Warteschlange auf, dann wirst du keine vorwurfsvollen Blicke ernten, sondern überall nur in verständnisvolle Gesichter schauen.

Im Rückblick auf unsere Reise ist es fast bemerkenswert, wie selten wir in stressige Situationen gerieten. Vielleicht liegt auch hier ein Teil des Geheimnisses, warum die Japaner so alt werden.

Gastfreundschaft

Kaum stehen die Campingstühle vor dem Camper, ist man gleich im Blickpunkt der Japaner. Ein freundliches „Conchita“ (=Guten Nachmittag), und die Japaner kommen näher. Sie wollen wissen, woher du kommst, wie dir Japan gefällt und ob du schon mal im Schloss Neuschwanstein gewesen bist. Wie lange bleibst du? Hoffentlich kommst du wieder. Bei uns hat es nie länger als eine halbe Stunde gedauert, bis wir Einheimische kennengelernt haben.

Die Kinder wurden zudem noch beschenkt mit Süßigkeiten und Spielzeug. Wir Erwachsenen wurden zum Essen eingeladen und bekamen die Möglichkeit bei Japanern zu Hause zu schlafen. Sprachbarrieren zum Trotz war das Interesse der Japaner an Gästen sehr groß. Alle waren freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit.

Vandalismus – was ist das?

Mit meinem Inspektor-Blick versuche ich auch immer viel herauszufinden. Ich habe in den 30 Tagen Japan keine Anzeichen von Vandalismus entdecken können. Es gab keine zertretenen Mülleimer in den öffentlichen Parks, keine kaputten Bushaltestellen, und Graffiti war an keiner Wand zu finden.

Wer im Ballungsgebiet von Hamburg aufwächst, für den ist das bemerkenswert. Die Japaner schätzen und respektieren die Werte und Dinge anderer. Gleiches solltest du auch tun in Japan.

Gemeinwohl

Getreu dem Motto „Viele Hände = schnelles Ende“, organisieren sich die Japaner und halten ihr Land sauber. Parkanlagen, Tempel und öffentliche Bereiche werden in Rahmen von Gemeinschaftsarbeiten sauber gehalten. Da schwärmt dann morgens um 9 Uhr ein ganzer Bus voller Schüler, Studenten oder Angestellter in die Parkanlagen.

„Bewaffnet“ mit einer Plastikmülltüte werden die Wege und Beete von Müll gereinigt. Wir haben beobachtet, dass mitunter angeklebte Kaugummis vom Boden abgekratzt wurden. Die Japaner legen eine unglaubliche Akribie beim Ausüben all ihrer Aufgaben an den Tag.

Wir selber kennen so etwas in Deutschland nur aus Projekttagen an der Schule oder dass die Stadtverwaltungen „Aufräum-Tage“ organisieren. In Japan steckt aber ein System dahinter. Niemand mag hier daran denken, jemals seinen Kaugummi oder Restmüll achtlos in die Natur zu werfen. Uns fiel die Sauberkeit in Japan direkt auf. Es ist angenehm und jeder sollte seinen Teil dazu beitragen, dass es so bleibt.

Baustellen sind besonders gut gesichert. Es arbeiten fast mehr Japaner mit der Sicherung der Baustelle als auf der Baustelle selbst. Fahnenschwenkende, ältere Japaner bringen sich freiwillig zur Sicherheit des Gemeinwohls ein. Bis spät in die Nacht stehen sie auf der Straße und regeln den Verkehr. Auch wenn unser Auto das einzige Auto an der Baustelle war und es sinnlos ist, diese Baustelle mit zwei Leuten zu sichern, haben die Japaner stets gelächelt und sich mit einem freundlichen Kopfnicken bedankt. Das Prinzip etwas für die Gesellschaft zu tun ist in der japanischen Kultur tief verwurzelt.

Im nächsten Beitrag schreiben wir über Schlangen, Adler und die Kirschblüte- Die traumhafte Natur Japans