NACH REGEN KOMMT REGEN
Der Taxi-Fahrer hat gut lachen. Er versichert uns das der Taifun schon abgezogen ist. Ich frage ihn, ob das bedeutet, dass der Regen aufhört. Seine Antwort“ Nein Sir, nur weniger Regen die nächsten Tage.“ Na toll. Das motiviert ja richtig. Wir beschliessen die Unterkunft zu wechseln und suchen uns etwas in der Stadt. Wenn es schon regnet, dann wollen wir kurze Wege haben. Einige Stressbeulen später, sitzen wir im Taxi auf dem Weg zum neuen Hotel. Das Zimmer ist nicht wie versprochen 35qm, sondern maximal die Hälfte. Weil es so toll aussah, haben wir gleich für vier Tage gebucht gehabt. Die Stimmung ist am überkochen. Geld vernichtet. Mit dem Zimmerhaben wir uns verschlechtert und raus können wir auch nicht wirklich. Selbst Filme schauen geht nicht, weil das WiFi im Zimmer nicht stark genug ist.
ABENDS BEIM ESSEN SPRECHEN ALLE IHR SEELENLEID AUS
Beim Essen abends darf jeder sagen was ihn bedrückt. Mama vermisst das Haus und hasst die ständigen Ortswechsel. Die Kinder vermissen ihr Kinderzimmer und das westliche Essen. Und ich würde gerne Asien verlassen und einmal länger an einem Ort bleiben. Nach 3 Stunden Abendessen ist die Stimmung wieder auf dem Weg der Besserung. Jeder durfte alles detailliert erzählen. Wir lachen, scherzen und haben einen Plan für die nächsten Tage. Ohne ein bereits gebuchten Flug nach Australien und den Heimflug im Dezember von Auckland nach Hamburg, wäre an diesem Abend ein Flugticket nach Deutschland die einzige Option gewesen.
Zurück im Hotel, denken wir uns eine kleine Notlüge aus, damit wir aus den gebuchten 4 Nächten im Hotel eher rauskommen. Das Hotel stimmt zu, trotz nicht stornierbaren Tarif. Wir atmen tief durch und beschließen wieder auf die Gewinnerstraße zu kommen. Langsam arbeiten wir uns aus unserem Gefühlstief. Wir fühlen uns besser und haben wieder eine Perspektive. Tags darauf sitzen wir im Bus auf dem Weg zurück nach Manila. Wir haben einen Flug gebucht nach Cebu. Wir starten jetzt doch unser Insel-hopping. Auf Cebu besuchen wir eine Woche lang ein Kinderheim der Organisation „Christ for Asia“. Unser Tagesablauf hat nun einen Sinn neben der üblichen Nahrungsbeschaffung und Unterkunftssuche.
WIR FASSEN KLARE GEDANKEN UND LEGEN EINEN KURS FEST
Eine Aufgabe tut uns gut. Und in Australien fokussieren wir einen House-Sit. Die Freunde bekommen eine Nachricht per What’s App und als am Tag darauf die Antworten in Video-Form eintreffen, strahlen die Kids wieder. Wir melden uns bei einer House-Sit Plattform an, erstellen ein Profil und schicken die ersten Bewerbungen ab.
Wir sind sicher das ab jetzt alles besser werden wird. Rückwirkend betrachtet, standen wir einem Reiseabbruch nie so nahe wie vor eine Woche. Ohne die gebuchten Flüge nach Australien und im Dezember nach Hamburg, würden wir jetzt schon wieder in der Heimat sein.
UNSER FAZIT
Egal wie schlecht und ausweglos die Situation auch sein mag, es geht immer vorwärts. Und die Richtung bestimmt jeder selbst. Es hilft nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Wir sind für uns selber verantwortlich. Der Grat zwischen Aufgabe und Weitermachen ist sehr schmal. Für uns geht die Reise weiter und jetzt mit mehr Schwung als je zuvor.