Australien mit Touristenvisum - Kinder in die Schule

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Australien mit Touristenvisum - Kinder in die Schule
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Unsere Zeit in Australien liegt schon einige Zeit zurück. Doch immer wieder erreichen uns bei Instagram und in der Mailbox Nachrichten mit der Frage nach dem richtigen Visum für Australien. Wir haben damals viel Zeit, Energie und Geld in das Thema Visa gesteckt, damit unsere Kinder in Australien an einer Schule zugelassen werden.

Die exakte Lösung für uns beschreiben wir hier gerne in der Hoffnung dir helfen zu können, oder kreativ zu werden mit der richtigen Strategie das Traumreiseland Australien zu ermöglichen.

Die Ausgangslange:

Wir haben 2017 zwei Haustausch-Vereinbarungen über die Plattform Aussie House Sitters getroffen. Einen in Sydney und einen in Mackay, Queensland. In beiden Fällen war die Aufgabe während der 14 tägigen Abwesenheit der Hauseigentümer auf die Hunde aufzupassen. Mit den Eigentümern aus dem Haus in Queensland standen wir auch lange nach dem Austausch noch im Kontakt. Ein wenig inspiriert von unserem Reiseleben, wollten sie ein Jahr mit ihrer kleinen Tochter rund um Australien reisen. Ein beliebtes Ziel des Australier (Lap of Australia) mit dem eigenen Camper. Wir vereinbarten für 10 -11 Monate nach Australien zu kommen und auf die Hunde aufzupassen. Das war im Frühjahr 2019.

Mit der Sicherheit einer festen Unterkunft und der Vorfreude auf die beiden tollen australischen Kelpies, fing der Antrag für die Visa an. Die Abmachung mit den Kindern war stets:

wenn wir reisen = keine Schule. Sollten wir aber an einem festen Ort sein = besucht ihr die Schule.

Das Visum musste also für 10-11 Monate reichen, den Schulbesuch ermöglichen und im Idealfall auch noch eine mehrfache Ein- und Ausreise ermöglichen.

Gar nicht so leicht. Australien hat eines der komplexesten Visa Systeme und nicht umsonst gibt es zahlreiche Berater, die sich im Internet darauf spezialisiert haben das richtige Visa zu vermitteln.

Für uns Deutsche gab es drei ansprechende Visa Varianten

-3 Monate Visa

-6 Monate Via

-12 Monate Visa

Während das 3 Monate Visa damals kostenlos war (vielleicht ist es das heute noch!?), kostete die 6 und 12 Monate Variante. Ich meine wir haben circa €500-€700 bezahlt für unsere 12 Monats-Visa. Es galt allerhand Dokumente, Verdienstnachweise, Bankguthaben nachzuweisen, um ja nicht am Ende dem australischen Staat ohne Kohle in der Tasche zur Last zu fallen. Nach einigen Tagen kam der positive Bescheid: Wir dürfen für 1 Jahr nach Australien. Prima. Doch was ist mit der Schule?

Familie auf Weltreise Australien Schule Visum Känguru

Das 12 Monatsvisum erlaubte uns die Kinder maximal 3 Monate beschulen zu lassen. Doch bevor wir diese 3 Monate in Anspruch nehmen konnten, brauchten wir erstmal eine Schule die unsere Kinder aufnahm. Die ersten zwei Monate waren wir damit beschäftigt die Umgebung zu erkunden, unseren Alltag zu finden und die Zeit mit dem ersten Familienbesuch zu genießen. Es verblieben noch 10 Monate.

Die Schulsuche beginnt:

Per google Suche nach Schulen in der Nähe, stand nach einer kurzen Recherche  eine Liste mit 4 potentiellen Schulen. Wir packten die Kinder ein und steuerten die Schule mit dem kürzesten Schulweg zu unserem Haus an. In 3 von 4 Schulen konnten wir mit der Schulleitung persönlich sprechen und bekamen direkt eine Schulführung. Die Euphorie der Kinder hielt sich in Grenzen. Eine der Schulen hatte bei uns den besten Eindruck hinterlassen. Wir versuchten bei allen drei verbleibenden Schulen einen Antrag auf Beschulung zu stellen (einfaches ausfüllen eines Anmeldeformulars, dass im Fall von Ausländern mit einer Kopie des Visums ausgestattet wird). Wir erhielten 2 Absagen und 1 Zusage. Wir konnten zwar nicht entscheiden, welche Schule wir gerne hätten, doch ausgerechnet die Schule mit der netten Schulleiterin und dem besten Vibe hatte uns zugesagt.

Papierkram im Sekretariat

Die Anmeldung verlief super leicht. Es wurden die Visa Nummern der Kinder im Schulsystem hinterlegt und die Schulgebühr festgelegt. Unsere Schule war eine private Schule mit staatlicher Förderung. Laut Gesetzt, dürfen australische Schulen von ausländischen Schülern und Studenten deutlich höhere Gebühren verlangen, als von den Locals. Aber sie müssen es nicht. Die Schulleiterin entschied sich uns den regulären Satz zu berechnen. Mit dem Geschwisterrabatt kamen wir pro Term (=10 Wochen, das Schuljahr hat 4 Terms) auf eine Summe von circa 1.700 AUD für alle 3 Kindern zusammen. Wir hatten die Plätze, die Kinder lebten sich schnell ein, sprachen in Rekordzeit super englisch und können bis heute auf Knopfdruck ihren „Aussie-Englisch-Slang“ abrufen.

Das Visum läuft ab

Nach drei Monaten kam die Erinnerung von der Schule, dass die Erlaubnis für die Beschulung laut Visum bald abläuft und wir ein neues Visum vorlegen müssen, um die Kinder weiter zur Schule zu schicken. Mittlerweile hatten sie Freunde gefunden und sich in ihren Klassenverbänden eingelebt. Ich suchte tagelang im Dschungel der australischen Visa-Regeln nach einer Möglichkeit und war kurz davor einen Visa-Agenten zu bezahlen, um Student-Visa für die Kinder zu beantragen. Es war Ende Juli und wir waren zur Hochzeit von Katrins Bruder nach Deutschland eingeladen. Bei der Recherche fiel mir auf, dass unabhängig davon, ob man ein 12, 6 oder 3 Monats Touristen Visum bekommen hat, man bei jedem Visum die Kinder 3 Monate zur Schule schicken konnte. Die Lösung lag also nah. Wir reisten nach Deutschland zur Hochzeit. Aus Deutschland stellten wir einen neuen Visa-Antrag für 3 Monate Aufenthalt. Dieser neue Antrag führte dazu, dass unser gültiges 12 Monatsvisum seine Gültigkeit verloren hatte. Dafür hatten wir mit dem neuen Visa, wieder die Möglichkeit unsere Kinder weitere 3 Monate in die Schule zu schicken.

Visa-Run Neuseeland

Wir waren nun schon 8 Monate in Australien

-2 Monate ohne Schule

-3 Monate Schule aus dem ersten Visum (12 Monate)

-3 Monate aus dem neuen Visum (3 Monate)

Wir hatten bereits ein Abreisedatum aus Australien festgelegt in Abstimmung mit den Hauseigentümern. Zusätzlich kamen meine Eltern, die gerade in den Ruhestand gewechselt sind, uns für 3 Monate in Australien besuchen und wir wollten gemeinsam zurückreisen nach Deutschland. Es galt noch ein weitere Visum zu bekommen. Wir waren uns nicht sicher, wie oft sich das Spiel wiederholen lässt. Wir entschieden uns für einen Visa Run nach Neuseeland. Zwei Wochen reisten wir durch Neuseeland, campten in der Natur, lernten unsere Freunde Dona und Alex kennen und pflückten Blaubeeren auf einer Farm für kostenlose Unterkunft. Die Frage alle Fragen: Kommen wir wieder nach Australien? Was wäre, wenn der Online Antrag abgelehnt wird? Was ist, wenn ein Grenzbeamter bei der Einreise sieht, wie oft wir neue Visa beantragen und uns nicht mehr reinlässt? Wir hatten die Verpflichtung uns in Australien um die Hunde und das Haus zu kümmern. Dem könnten wir nicht mehr nachkommen.

Der Online Antrag lief problemlos durch. Auf dem Papier hatten wir ein neues Visa bewilligt bekommen. Die Einreise gehört bis heute zu einer unserer Highlights. Bei der Passkontrolle am Flughafen von Christchurch wollte der neuseeländische Polizeibeamte uns nicht glauben, dass wir die Eltern der Kinder sind. Zu dem Zeitpunkt hatte er die Pässe noch nicht gesehen. Unsere Kinder sprachen mit tiefsten Aussie-Englisch und gingen quasi als Locals durch, bis wir Erwachsenen mit unserem Schulenglisch mit deutschem Akzent auf die Bildfläche traten. Die Kinder klärten alles kurz auf und mir viel Gelächter und einer Story mehr im Gepäck ging es Richtung Brisbane.

In Brisbane bei der Immigration war dem zuständigen Beamten das Visum und unsere Taktik total egal. Ihm war es wichtiger die heimische Natur zu schützen und so durften wir unser Zelt aus Neuseeland, in einer 4x4 Meter großen Kammer des Zolls am Flughafen ausbreiten und von unten den Mutterboden entfernen. Nach 20 Minuten mehr schlecht als rechtem reinigen, zeigte er etwas Mitleid und wir durften zu unserem Anschlussflug hasten. Wir waren wieder drin.

Mit diesem Visum gingen die Kinder die letzten drei Monate in die Schule und danach ging es für uns zurück nach Deutschland.

Fazit:

Man braucht nicht immer den perfekten Plan. Viele Türen öffnen sich auf dem Weg. Mt etwas Vertrauen ins Leben, fallen einem die schönsten Dinge zu.