Abenteuer Wasser
Seit wir uns 2016 ins Abenteuer Weltreise begeben haben, mussten wir uns das erste Mal über die Wasserqualität Gedanken machen. Zu Hause, nördlich von Hamburg, tranken wir stets das Leitungswasser, ohne es zu filtern. Ein Freund arbeitete bei den Stadtwerken und kannte die Werte des lokalen Wassers. Er versicherte uns, dass wir es bedenkenlos trinken konnten.
Doch wie sieht es in Thailand, Kambodscha, Südafrika oder in Montenegro aus? Uns war bewusst, dass wir eine kleine mobile Lösung brauchten, um uns notfalls trinkbares Wasser zu filtern. Viel Ahnung hatten wir nicht. Ein einfacher Aktivkohle-Wasserfilter von Amazon begleitet uns seitdem um die Welt. Er ist klein, praktisch und einfach zu bedienen. Das Wasser ist danach trinkbar. In Australien haben wir damit sogar den Chlorgeschmack des Wassers reduzieren können.
Bei unseren Reisen durch die Länder reichte der kleine Wasserfilter. 2020 haben wir Zypern als neuen Heimathafen für uns entdeckt. Vieles war hier anders. So auch die Wasserqualität. Während das Meerwasser hier kristallklar ist, lässt sich das Trinkwasser nur gefiltert genießen.
Die Wasserfilter-Suche begann
Doch welchen Filter sollten wir nehmen? Schnell fanden wir heraus, dass das Filtern von Wasser einer Religion gleichkommt. Die erste Recherche im Netz und die Frage unter Freunden vor Ort, glich einer Angebotspalette von „wir filtern es nicht“ bis hin zum €4.000 Angebot mit besungenem Wasser, gesprudelt in der Hauptleitung. Die Meinungen prasselten auf uns ein. Wir haben wohl in ein Wespennest gestochen. Dabei wollten wir nur Wasser trinken, statt Plastikflaschen zu kaufen.
Am Ende des Tages haben wir einfach für uns entschieden, was uns wichtig ist und nach diesen Kriterien einen Wasserfilter gesucht, statt auf die ganzen Werbeverlockungen zu reagieren.
Das waren unsere Kriterien:
-ein fester Wasseranschluss, denn wir wollten kein Behälter nachfüllen
-die Anlage sollte max. €1.000 kosten (was tatsächlich kein hohes Budget war)
-das Wasser sollte sauber sein
-die Anlage sollte auch direkt heißes Wasser abgeben, weil wir Tee lieben
-das Installieren sollte leicht sein und nicht einen Techniker erfordern
-Die Filter sollen nicht monatlich gewechselt werden müssen
-Wir wollten sichergehen, dass Bakterien und Viren aus dem Wasser gefiltert werden
-Sie sollte modern und kompakt sein
-das wichtigste: Uns sollte das Wasser schmecken!
Der letzte Punkt ist unabhängig von allen Filtern, Verfahrenstechniken und Preisen sicherlich der wichtigste. Was nützt all das teure Gerät, wenn am Ende keiner das Wasser mag.
Also schlichen wir uns durch die Häuser unserer Freunde und testeten die unterschiedlichen Wasserfilteranlagen. Und schnell stellten wir fest, dass der teuerste Filter nicht unbedingt der hübscheste war und auch Anlagen zwischen €500 und €1.000 sehr leckeres Wasser filterten.
Fakten statt Meinungen
Neben all den Webinhalten und Beratungen gibt es zum Glück auch noch technische Unterstützer, die Wasserqualität messbar machen. Ein PPM Tester beispielsweise kann anzeigen, wie viele gelöste Teilchen sich im Wasser befinden. Auch hier muss man mit den Daten vorsichtig sein, weil Mineralstoffe ebenfalls gelöste Teile sind und damit nicht unbedingt schlecht. Aber Medikamentenrückstände, Chemikalien, Bakterien und Viren wollten wir auch nur ungern in gelöster Form in unserem Wasser haben.
Da wir das System der Müllbeseitigung und den Umgang mit Hygiene hier auf Zypern aus erster Hand beobachten können, war die Reinheit des tatsächlichen H₂O’s ein wichtiges Kriterium für uns. Mineralien nehmen wir im Laufe des Tages über unsere Nahrung auf. Wenn es im Wasser etwas weniger sind, kommt unser Körper sehr gut damit klar. Das war für uns Ok. Solange der Geschmack passte.
Mit einem PPM Tester ausgestattet sind wir unseren Freunden dann erneut auf den Geist gegangen und haben deren gefiltertes Wasser wieder unter die Lupe genommen. Vielleicht waren wir etwas nervig. Aber bevor wir knapp €1.000 für eine Wasserfilteranlage ausgeben, wollten wir probieren. Beim Autokauf ist eine Probefahrt auch nicht verwerflich.
Testen, testen, testen
Es kristallisierte sich eine Anlage heraus. Leider war diese durch die weltweiten Logistikschwierigkeiten während der Pandemiezeit nicht lieferbar. Wir entschieden uns zu warten. Die Wartezeit wurde sogar belohnt, weil wir über eine Aktion nochmals 200 Euro Nachlass bekommen haben. So hat uns die Anlage am Ende €795 gekostet und wurde schnell und problemlos nach Zypern geliefert, nachdem der erwartete Nachschub beim Lieferanten eingetroffen war.
Im Lieferumfang war alles enthalten, um die Anlage direkt selbst anzuschließen. Sogar ich, der sonst beim Aufhängen eines Bildes seinen Bruder anruft, habe mich getraut, die Leitungen anzuschließen. Dabei werden einfach Zuleitung und Abfluss an einen bestehenden Wasserhahn bzw. Siphon geführt. Die mitgelieferten Schläuche sind mehr als lang genug, um die Wasserfilteranlage frei in der Küche platzieren zu können, auch wenn das Waschbecken nicht direkt daneben positioniert sein sollte.
Der Wasserfilter Nebeneffekt
Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Plastikflaschen wir seitdem eingespart haben. Vorher haben wir Trinkwasser in Flaschen gekauft, weil es sonst ungenießbar war. Ein Pfandsystem, wie es in Deutschland existiert, gibt es hier auf Zypern leider nicht. In Flaschen abgefülltes Wasser ist außerdem viel teurer als selbst gefiltertes Wasser. Bei unserem 5-Personen-Haushalt und viel Besuch hat sich die Anlage bereits nach einem Jahr amortisiert.
Meine Rechnung:
1m3 Wasser in Zypern kostet aktuell 4 Euro = 0,004 Euro /ltr
12x500ml (6 ltr) Trinkwasser im Supermarkt kosten 4 Euro =0,66 Euro / ltr
Bei jedem Liter sparen wir uns 0,656 Euro.
Anschaffung 795 Euro : 0,656 Euro = 1.211 Liter (= Break-even)
Auf einer Mittelmeerinsel trinkt jeder mindestens 2 Liter am Tag. Ich weiß, dass man mehr trinken soll. Das tun wir auch. Aber es gibt ja auch noch Coca-Cola, Fanta und Co. Zwei Liter pro Tag pro Person(10 Liter gesamt)sind also eher die Realität. Die 1.211 Liter haben wir bereits nach 120 Tagen erreicht.
Einen der vier Filter haben wir nach einem Jahr selbst ausgetauscht. Das Ganze hat nicht länger als 2 Minuten gedauert und war absolut idiotensicher. Der Filter ist mit 89 Euro nicht der günstigste, aber im Vergleich zu den vielen anderen Anlagen absolut im normalen Preisbereich. Das hatten wir vorher auch recherchiert, um nicht ständig, teure Filter kaufen zu müssen.
Für uns ist das tägliche Wasserfiltern für den Kaffee, den Tee oder die Karaffe auf dem Tisch normal geworden. Die Anlage ist dabei leise und elegant. Die Kindersicherung verhindert, dass Kinder sich heißes Wasser filtern können. Es bedarf der Freigabe über das Schloss-Symbol, analog zu jedem Kochfeld, bevor der Durchlauferhitzer heißes, gefiltertes Wasser ausgibt. Für uns ist die Kindersicherung nicht mehr so wichtig, weil unsere Kinder alt genug sind, um damit umgehen können.
Apropos Tee
Vor wenigen Wochen hatten wir Besuch von unseren Freunden. Es war ein lauschiger Abend beim Sonnenuntergang auf der Terrasse. Sie haben ihre Babysitterin aus Sri Lanka dabeigehabt. Wie es in Sri Lanka auch bei sehr hohen Temperaturen üblich ist, machte sie sich in unserer Küche einen schwarzen Tee. Dabei wusste sich nichts von unserer Filteranlage im Hauswirtschaftsraum und benutze unseren Wasserkocher zum Wasser aufkochen. Als ich abends alles zusammenräumte, stellte ich fest, dass sich in ihrem Becher noch ein Rest Tee befand. Beim Anblick unter der Küchenbeleuchtung sind mir die Teeschlieren im Becher sichtbar geworden. Das kannte ich gar nicht von mehr von meinem schwarzen Tee mit dem gefilterten Wasser. Als kleiner Hobbyforscher habe ich einfach mal einen schwarzen Tee mit gefiltertem Wasser und einen mit aufgekochtem Leitungswasser einige Tage nebeneinander stehen lassen.
Hätten wir das damals schon gesehen, hätten wir uns sicherlich noch schneller für die heutige Wasserfilteranlage entschieden. So haben wir uns zumindest in unserer Entscheidung bestätigt gefühlt.
Nachtrag
Aktuell gibt es für unsere Wasserfilteranlage auch wieder einen €200 Gutschein. Er lautet 109368 und kann im Warenkorb ins Gutscheinfeld eingegeben werden.